SPARRING - NA KLAR!

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Techniklehrgang im JJVBaden mit Regina Rauser. Thema: Methodischer Einstieg in die „freie Anwendungen/Allkampf“.

Über 30 Ju-Jutsuka, zum großen Teil Danträger, fanden sich am 01. Februar 2020 zusammen, um mit Regina Rauser den methodischen Einstieg in die freie Anwendung/Sparring zu üben. Vorgestellt wurde das Wahrnehmungstraining für Kampfsportler (eine Methode zur Überprüfung der Eigen- und Fremdwahrnehmung) und die erste von fünf Sparringformen wo nach Regina Rauser untergliedert.

In der ersten halben Stunde lud die Referentin die Teilnehmer dazu ein, die theoretischen Grundlagen kennenzulernen.

  • Welche Fähigkeiten und Grundvoraussetzungen benötigt ein Ju-Jutsuka in der Auseinandersetzung und das unabhängig von SV oder Wettkampf?
  • Warum gibt es so viele Vorbehalte gegen die Freie Anwendung?
  • Wie können diese Vorbehalte abgebaut werden?!

 

Da es sich um keinen Techniklehrgang im üblichen Sinne handelt, bei dem Techniken vermittelt werden, sondern die freie Anwendung geübt bzw. die Herangehensweise vermittelt wird, beginnt der praktischen Teil gleich mit den 4 Phasen Stand, Clinch, Wurf, Boden. Bbewusst kommen Gelbgurt-Techniken zum Einsatz, die für jeden Teilnehmer sofort abrufbar sind. Wer nun denkt, dass das einfach ist - irrt sich. Denn zum einen werden dem/den Sportler/innen eine hohe Präzision und Variabilität abverlangt und zum anderen ist so gewährleistet, sich später in der ersten Sparringform weder sich selbst oder seinen Partner zu verletzten. Hohen Wert legt Regina darauf, dass die Partner sich gegenseitiges Feedback geben, sollte ein Schlag oder Tritt einmal zu unpräzise oder einfach zu hart ausgefallen sein.

Zum Schluss geht es dann an die Königsdisziplin - die freie Anwendung unter Allkampfregeln, allerdings weiterhin mit den Grundtechniken der Gelbgurte. Hierbei wird jeder Teilnehmer ein Coach zur Seite gestellt. Dieser sollte nicht nur Anweisungen geben sondern auch seinen Schützling an den vereinbarten Krafteinsatz und Geschwindigkeit erinnern. Eine große Herausforderung steht doch hier das Trainieren der Technik und nicht das Siegen im Vordergrund.

Anfänglich meldeten sich nur wenige zum eingeschränkten Sparring, die meisten schauten erst einmal skeptisch zu. Am Ende jedoch hatten die allermeisten einen Trainingskampf absolviert, was Regina Rauser als vollen Erfolg für ihre Methode ansah. Sie wünscht sich, dass die Trainer/Teilnehmer das Erlernte in ihre Vereine tragen und mehr Sportkameraden/innen ihre Techniken unter realeren Bedingungen trainieren lernen.

Die Feedbackrunde zum Ende des Lehrgangs fiel sehr positiv aus. Die ersten Vereine zeigenden Interesse für den Allkampf und das kommender Turnier im September 2020. „Ich glaube und hoffe, dass sie den Allkampf in unseren Breitengraden populärer machen kann und freue mich auf ein weiteres Seminar bei ihr“ so ein Teilnehmer.

Die „Allkampf Fan Szene“ im Süden wächst und das Interesse und Gefallen daran nimmt zu. Was nicht verwundert: Den Allkampf ist alles andere als eine wilde und unkontrollierte Schlägerei. Allkampf ist ein anspruchsvoller moderner Sport gepaart mit Technik Beherrschung unter annähernd regulierbaren Bedingungen und das ganze unter eine durchdachten Regelwerk wie z.B. Leichtkontakt zum Kopf.

Ein strukturierter und methodisch aufgebauter Lehrgang mit der Erkenntnis

  – Eingeschränktes Sparring-  immer wieder gerne!

Text: Jochen Aigner

Bilder: dso; rapf; rera